2020 - 2025

Krisen, Wandel und Zukunftsverantwortung

Zwischen Pandemie, globalen Krisen und ökologischer Transformation

Resilienz in unsicheren Zeiten

Seit 2020 steht das Handwerk im Kammerbezirk Münster vor fundamentalen Herausforderungen – und zugleich erlebt es eine Zeit des Aufbruchs. Zwischen Pandemie, globalen Krisen und ökologischer Transformation profiliert sich die Handwerkskammer Münster als verlässliche Partnerin im Wandel: zukunftsorientiert, innovativ und gesellschaftlich engagiert.

Pandemie: Handeln unter Druck

Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 gerät auch das Handwerk unter Druck – besonders im personenbezogenen Dienstleistungsbereich. Die Gewinnung von Berufsnachwuchs gestaltet sich durch entfallene Praktika schwierig. Die HWK Münster reagiert schnell und flexibel:

  • Bildung und Beratung werden digitalisiert,
  • der „Corona-Effekt-Index“ macht Auswirkungen für die Handwerksbetriebe messbar.

Trotz eines kurzfristigen Rückgangs von –6,8% bei den Ausbildungsverträgen – hauptsächlich wegen der erschwerten Nachwuchsgewinnung im Zuge der Kontaktbeschränkungen – erzielt das Handwerk 2024 wieder ein leichtes Plus von +2,7%.

HandWerkStatt: Neugier auf Ausbildung wecken: Unter dem Motto „Finde heraus, welche Talente in dir stecken“ probieren rund 500 Schülerinnen und Schüler der achten bis zehnten Jahrgangsstufe in Münster im September 2021 Handwerksberufe aus und erleben ihre Fähigkeiten. Möglich macht es die Aktion HandWerkStatt, mit der die Handwerkskammer (HWK) und die Kreishandwerkerschaft (KH) Münster vier Münsteraner Schulen besuchen. Partner sind das zdi-Zentrum und die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. Bild: Freuen sich mit Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule-Mitte Münster über die gute Beteiligung an der HandWerkStatt (v.l.): zdi-Leiterin Dr. Dörthe Masemann, HWK-Abteilungsleiter Carsten Haack, HWK-Vizepräsident Jürgen Kroos, Schulleiterin Kathi Kösters, Studien- und Berufswahlkoordinator Volker Keller, Dachdeckermeisterschüler Wjatscheslaw Kröker und KH-Hauptgeschäftsführer Jan-Hendrik Schade.

Nachhaltigkeit als Leitbild

Seit 2021 gilt Nachhaltigkeit als strategisches Kernthema:

  • Mit dem Motto „Handwerk lebt Nachhaltigkeit“ setzt die HWK auf ökologische, soziale und ökonomische Verantwortung.
  • Projekte wie „Grünes Gründen Münsterland“, Baumpflanzaktionen, SDG-Schulungen, ein CO₂-Bilanzierungsrechner oder das „Two4C“-Projekt zur Kreislaufwirtschaft unterstreichen die Breite des Engagements.

Das Handwerk versteht sich dabei als Träger gesellschaftlicher Transformation – von der Energiewende bis zur sozialen Inklusion.

Auch Unternehmensnachfolgen tragen zur Nachhaltigkeit bei. Diesen Gedanken will die Handwerkskammer (HWK) Münster mit dem symbolischen Pflanzen von Bäumen noch bekannter machen. Sie übergibt 2023 fünfzig hochstämmige Apfelbäume an die Biologische Station „Rieselfelder Münster“. Bild: Oberbürgermeister Markus Lewe (Stadt Münster, 2. v. r.), Präsident Hans Hund (HWK, r.), Vorsitzender Dr. Thomas Krämer (Biologische Station „Rieselfelder Münster“, 3. v. l.), Annegret Heubrock-Pieper (2. v. l.), Bezirksdirektor Oliver Johanning (Signal Iduna Gruppe, 3. v. r.), Bauleiter Kevin Othman (Josef Heubrock, l.)

Bildung und Fachkräfte im Fokus

Die berufliche Bildung bleibt ein durchgehendes Handlungsfeld:

  • Ausbildungsbotschafter,
  • der HWK-Podcast „Talentschmiede“,
  • Praktikumsförderung und
  • internationale Programme (zum Beispiel mit Norwegen)
    unterstützen junge Menschen beim Einstieg ins Handwerk.

Zugleich setzt die HWK auf Integration und Gleichstellung  mit gezielten Projekten für Frauen im Handwerk, Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete.

Digitalisierung und Technologietransfer

Die digitale Transformation erfährt durch die Pandemie eine Beschleunigung – und entwickelt sich zur dauerhaften Modernisierungsstrategie:

  • Mit „handwerk.digital“ und den jährlichen Digitalwochen erhalten Betriebe konkrete Hilfe bei IT-Sicherheit, Online-Marketing und KI-Einsatz.
  • Innovationsprojekte wie „LasTech“, der Seifriz-Preis und Kooperationen mit der FH Münster belegen die technologische Anschlussfähigkeit des Handwerks.
Direkt in die Praxis ging es in der Digitalwoche. Handwerkerinnen und Handwerkern hatten die Möglichkeit, neue Technologien und KI-Anwendungen live zu testen, darunter Datenbrillen für die Baustelle, VR-Brillen für die Objektplanung, digitale Baumesstechniken, Exoskelette, praktische KI-Lösungen und eine digitale Oberfräse. Foto: © Thomas Mohn

Politikgestaltung mit klarer Haltung

Die HWK Münster wirkt als politische Impulsgeberin:

  • für eine praxistaugliche Umsetzung des Gebäudeenergiegesetzes,
  • für bürokratiearme Förderstrukturen,
  • für zukunftsfähige Standortentwicklungen (zum Beispiel „Münster 2030+“).

Besonderes Augenmerk gilt dem Fachkräftemangel. Die Kammer initiiert internationale Anwerbeprojekte – etwa mit Auszubildenden aus Jordanien, Ägypten und Kamerun – und beweist so Gestaltungswillen über nationale Grenzen hinaus.

Neuer Präsident: Jürgen Kroos

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst dankt Hans Hund und gratuliert Jürgen Kroos anlässlich des Wechsels des Präsidentenamtes. Foto: © Andreas Buck

Sein Anspruch:
„Wir sehen uns als Partnerin der Betriebe und Impulsgeberin zur Stärkung des Handwerks. Wir machen uns weiterhin für eine gute Mittelstandspolitik stark.“

 

Der Kammervorstand 2025: Arnd Neubauer, Holger Augustin, Rosemarie Ehrlich, Vizepräsident Josef Trendelkamp, Präsident Jürgen Kroos, Vizepräsident Bernhard Blanke, Robert Wessel, Günther Kremer, Michael Brüggemann. Foto: © Teamfoto Marquardt

Fazit: Zukunft wird gestaltet

2020 bis 2025 stehen für eine lernende, widerstandsfähige und verantwortungsbewusste Handwerksorganisation. Die HWK Münster setzt auf Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Fachkräftesicherung und politische Mitgestaltung – nicht als Reaktion, sondern als strategischen Gestaltungsauftrag. Das Handwerk bleibt „Wirtschaftsmacht von nebenan“ – mit globalem Denken und regionaler Verankerung.